Von Martina BrinkmannVom Sonnenstich bis zur Vergiftung, Hundebesitzer müssen auf alles gefasst sein - und deshalb handlungsfähig sein.
Lüneburg
Einmal auf den Hund gekommen, sollte jeder Hundebesitzer für den Notfall gewappnet sein. Tritt dieser ein, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und besänftigend auf das Tier einzuwirken. Darüber hinaus gilt als wichtigste Regel: "Verhindern Sie konsequent und kreativ, dass sich das Tier an verwundeten Stellen selbst schädigt, das heißt leckt, kratzt, beißt oder schrubbt."
In einem Erste-Hilfe-Kurs demonstrierte der Lüneburger Tierarzt Dr. Markus Jacobi unterhaltsam und informativ, was ein Notfall ist, was sich von allein regelt und wann tierärztliche Hilfe erforderlich ist.
Als Assistent und engster Mitarbeiter im DRK-Haus an den Reeperbahnen bewährte sich der Flat Coatede Retriever Carlo. Mit seinen 13 Hundejahren schöpfte er aus einem reichen Erfahrungsschatz und begab sich gelassen in die Rolle des Opfers. Ihm wurden Verbände angelegt, in die Ohren geschaut, ins Maul gefasst und der Fang fixiert. Erspart blieb ihm das Fiebermessen. Das sollte auch beim Hund rektal erfolgen, dessen Normaltemperatur sich zwischen 38 und 39 Grad Celsius bewegt.
Größte Vorsicht ist bei Augenverletzungen geboten. Niemals darf ein Fremdkörper im Auge von Herrchen oder Frauchen entfernt werden, weil das Auge auslaufen könnte. In solch einem Fall gehört das Tier unverzüglich in die Hände eines Tierarztes. Gleiches gilt bei einer extrem schmerzhaften Verletzung der Hornhaut. "Behandeln Sie nie mit eigenen Augenmedikamenten, Restmedikamente oder Medikamenten, die ein Apotheker empfohlen hat", appellierte Dr. Jacobi an die zehn Kursteilnehmer.
Gerade in einem sonnenintensiven Frühjahr wie diesem, nach einem längeren Aufenthalt im Warmen oder in der prallen Sonne, können auch Hunde einen Hitzschlag oder Sonnenstich bekommen. Sie hecheln, taumeln, zeigen Symptome wie Durchfall und Erbrechen. Das Gehirn ist überhitzt, es besteht die hohe Gefahr eines Schocks. Zur Abkühlung des Körpers eignet sich handwarmes Wasser. Schnell wirkt die Kühlung, sobald ein nasses Handtuch auf die nur mäßig behaarte Innenseite des Oberschenkels gelegt wird. Ebenfalls im inneren Oberschenkel lässt sich der Puls weit oben in Richtung Hüfte ertasten. Je nach Größe beträgt der Ruhepuls 70 bis 100 Schläge pro Minute.
Vergiftungen bei Hunden treten weitaus seltener auf als allgemein angenommen. Wenn es tatsächlich soweit ist, das Tier stark speichelt, sich pausenlos erbricht oder krampft, dann ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich.
Giftig für Hunde neben allerlei Pflanzen vom Maiglöckchen bis zur Eberesche sind Schokolade, Rosinen und Trauben. 60 Gramm Milchschokolade pro Kilo Hundgewicht enden tödlich, bei dunkler Blockschokolade reichen gar acht Gramm pro Kilo. Auch die Fütterung von Weintrauben, Knoblauch oder Avocados kann verheerende Folgen haben. Ihr Körper vermag diese Nahrungsmittel nicht zu verstoffwechseln. Weitere Infos zu Giftpflanzen und giftigen Nahrungsmitteln gibt es unter http://www.vetpharm.uzh.ch .
Im Notfall ist in Lüneburg immer ein Tierarzt ansprechbar. Die Nummer wird über jede Tierarztpraxis bekannt gegeben.
Quelle: abendblatt.de
Viele Grüße Jörg
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